"Eric" Langbeschreibung

"Eric" von Terry Pratchett, erschienen 1990

Die Geschichte beginnt damit, daß Eric Thursley, Nachwuchsdämonenbeschwörer auf der Scheibenwelt (*) versucht, einen Dämon zu beschwören, der ihm drei Wünsche erfüllen soll: Er möchte

1. die Herrschaft über die Königreiche der Welt haben,
2. der schönsten Frau aller Zeiten begegnen, und
3. ewig leben.

Allerdings beschwört er stattdessen Rincewind, einen völlig unfähigen Zauberer, welcher schon in verschiedenen anderen Romanen die Hauptrolle spielte. Rincewind hat immer Pech, rennt immer vor irgendwelchen Gefahren davon, und kann überhaupt nicht zaubern. Im letzten der Romane war er in den Kerkerdimensionen (**) verschollen, aus denen er nun in den Bannkreis des jungen Eric befördert wird, allerdings nicht durch dessen Kräfte, sondern:

Astfgl, der neue Oberdämon der Scheibenwelt-Hölle (***), ist unter den anderen Dämonen (oder Teufeln) sehr unbeliebt, da er mit alten Traditionen bricht: Er führt eine Art Managermentalität ein (er ist z.B. ein großer Fan von Memos). Die verlorenen Seelen der Hölle werden nicht mehr durch physische Folter gequält, sondern durch exzessive Anwendungen von Bürokratie. Den anderen traditionellen Dämonen unter der Führung von Lord Vassenego ist Astfgl also ein Dorn im Auge. Sie wollen ihn durch Rincewinds Beschwörung ablenken, um hinter seinem Rücken seinen Sturz vorzubereiten.

Nichtsahnend erklärt unterdessen Rincewind Eric, daß er weder ein Dämon sei, noch Wünsche erfüllen könne, nur um erstaunt festzustellen, daß er das doch vermag: Auf ein Fingerschnippen hin landen Eric und er im tropischen Königreich der Tezuman (eine Azteken-Parodie), wo sie aufs herzlichste willkommen geheißen und bewirtet werden. Allerdings findet Rincewind beim Besichtigen einer Pyramide anhand der Inschriften und des Berichtes eines Gefangenen (Ponce da Quirm, welcher nach dem Jungbrunnen sucht) heraus, dass sie zwar wie Götter behandelt werden, aber nur um anschließend dem grausamen Gott der Tezuman, Quetzovercoatl, geopfert zu werden. Dieser ist in Wahrheit ein Dämon, der sich auf diese Weise etwas amüsiert.

Nun bekommt Astfgl, der die beiden Helden beobachtet, auf diese Weise mit, daß einer seiner Dämonen einen blutigen Kult gegründet hat, was nicht in seinem Sinn ist, da sein Ziel die langsame Korrupierung der menschlichen Seele, nicht das Massenmorden, ist, und er befiehlt Quetzovercoatl, den Tezuman eine neue Religion des Friedens zu predigen.

Der Gott erscheint also seinem Volk, wird jedoch selber vernichtet durch das plötzliche Auftauchen von Truhe, einem magischen Objekt, welches Rincewind immer begleitet. Truhe ist mit Beinen ausgestattet, und zerquetscht oder frißt gerne unliebsame Hindernisse, so auch Quetzovercoatl. Im allgemeinen Tumult fliehen Rincewind, Eric und Ponce da Quirm, während Truhe als neuer, mächtigerer Gott in die Religion der Tezuman eingeht...

Als zweites landen die beiden in einem Raum der Festung von Tsort während des Tsortiansichen Krieges: Die schöne Elenor von Ephebe ist von dem Herrscher von Tsort entführt worden. Sie gilt als schönste Frau ihrer Zeit, nur als Eric ihr jetzt begegnet, hat sie bereits einen Stall voller Kinder, und es stellt sich heraus, daß ihr Ruf sich auch eher auf ihre Kochkünste begründet.

Elenor wird nun durch eine List des größten Feldherrn jener Zeit, Lavaelos (= "Rinser of Winds", ein Vorfahre von Rincewind, wie sich herausstellt, und ähnlich pessimistisch) durch einen Trick befreit (natürlich das Hölzerne Pferd...). Damit ist diese Episode auch schon fertig, und Eric ziemlich enttäuscht.

Als drittes landen sie am Anfang der Scheibenwelt, als diese noch gar nicht existiert. Es erscheint der Schöpfer, ein netter, älterer Herr, der die Welt erschafft. Er erschafft auch ein Kressesandwich für den hungrigen Rincewind, bevor er zu einem nächsten Job weitereilt. Das Sandwich bleibt jedoch halb aufgegessen auf einem Strand der urzeitlichen Welt liegen, während die beiden beschließen, dass sie nicht auf diese Weise ewig leben wollen, und weiterreisen, und es wird dadurch zur Keimzelle des Lebens auf der Welt...

Alle drei Wünsche sind also auf den Buchstaben genau und doch nicht erfüllt worden, wie das ja immer bei Abkommen mit Dämonen ist...

Als nächstes finden die beiden sich in der Hölle wieder, da Astfgl sich den Übeltäter Rincewind, der sich als Dämon aufspielt, mal selber in Augenschein nehmen will. Die beiden sehen die neuen, äh bürokratischen Zustände in der Hölle, treffen auch Ponce da Quirm wieder, der vom Wasser der falschen Quelle getrunken hat, und können wieder entkommen, während Astfgl von seinen Untergebenen gestürzt, und wieder das traditionelle Regime etabliert wird.

Sie fliehen über den Weg, der mit guten Vorsätzen bepflastert ist (in diesem Fall als steingewordene Buchstaben sogar den Weg darstellt), aus der Hölle. Wo sie landen, wird nicht erzählt...

Ich vergaß zu erwähnen, daß Truhe die ganze Zeit über versucht, ihrem Herrn zu folgen, und auch in der Hölle für Aufregung sorgt...

So, das war's im Groben. Ich habe nichts über Tod (****) gesagt, über Ankh-Morpork, die Stadt, welche am Anfang des Buchs vorkommt, und den Ritus von Ashk-Ente, mit dem die Zauberer von Ankh-Morpork Tod beschwören wollem, um zu erfahren, wo die Geistererscheinungen der letzten Zeit herkommen (es ist der entsetzte Rincewind, ein guter Bekannter von Tod [er springt ihm immer wieder von der Schippe], welcher unter lautem Geschrei aus den Kerkerdimensionen gezogen wird).

Ich hoffe, diese Inhaltsangabe hilft dir weiter. Das Buch ist nicht leicht zu verstehen, da Pratchett auf vielen vorherigen Büchern aufbaut, und grundlegende Konzepte wie das der Scheibenwelt nicht ausführlich erläutert werden.

Ich kann nur sagen, daß sich dieser Autor lohnt, er hat zwar als Parodist angefangen (auch in diesem Buch finden sich ja unzählige Parodien und Anspielungen), aber er entwickelt sich immer noch weiter, und hat zu vielen wichtigen Themen Interessantes zu sagen (ich empfehle z.B. seinen Roman "Small Gods / Einfach Göttlich" zum Thema Religion).


(*) Falls du nicht weißt, worum es sich bei der Scheibenwelt handelt: Diese Welt ist flach, befindet sich auf dem Rücken von vier riesigen Elefanten, die wiederum auf dem Rücken der Sternenschildkröte Groß-A'tuin stehen, welche durch das unendliche All schwimmt, einer unbekannten Bestimmung entgegen... Die Welt ist begrenzt durch das Randmeer, in der Mitte erhebt sich Cori Celesti, das Heim der Götter, und ansonsten gibt es wie auf der Erde verschiedene Kontinente mit unterschiedlichen Menschenschlägen und Nationen. Auch nichtmenschliche Wesen leben auf der Scheibenwelt, z.B. Trolle, Zwerge (beides waren zu Anfang reine Tolkien-Parodien, haben sich aber inzwischen verselbständigt), und Gnome.

Magie ist auf der Scheibe überall bekannt, und wird von Zauberern und Hexen praktiziert. Überhaupt ist das Gefüge der Realität auf dieser Welt besonders dünn, weswegen auch gerne immer wieder Wesen aus anderen Sphären durchzubrechen, und dort Fuß zu fassen versuchen, z.B. halt die Wesen aus den

(**) Kerkerdimensionen: Dies ist eine Anspielung auf H.P. Lovecrafts unheimliche Horror-Geschichten. Er beschreibt immer wieder uralte, dem Menschen feindlich gesinnte Wesen, welche auf die Erde zu gelangen versuchen, oder sich schon dort befinden, auf dem Grund der Meere, etc.
Die Wesen der Kerkerdimensionen haben keine richtige Form, deswegen wollen sie auch in die Welt der Menschen gelangen, weil dort alles eine Form hat.

(***) Das Glaubenssystem auf der Scheibenwelt funktioniert ganz einfach: Was immer man glaubt, daß man es nach dem Tod verdient, das bekommt man auch. Ergo kommen die Leute, die glauben, sie gehören in die Hölle, auch dorthin...

(****) Der Tod der Scheibenwelt ist personifiziert, er präsentiert sich als typischer Sensemann: als zwei Meter großes Skelett in schwarzer Robe, und blau glühenden Augen, mit Sense und Schimmel ausgerüstet, trennt er die Seelen der Verstorbenen vom Körper.