Frauen in der Mathematik: Augusta Ada Lovelace
Lovelace wurde von ihrer Mutter aufgezogen, die selbst ber mathematische Kenntnisse verfügte, und daher die Studien ihrer Tochter unterstützte. So kam es, daß Lovelace schon in jungen Jahren eine mathematische Ausbildung erhielt, die ungewöhnlich für Mädchen ihrer Klasse war. Dabei ist zu bemerken, daß diese Ausbildung auschließlich durch Hauslehrer und Selbststudium zustandekam, insbesondere besuchte Lovelace keine Universitäten, die im 19. Jh. den Frauen ja verschlossen waren. Freunde der Familie, z.B. Mary Somerville (1780-1872, machte u.a. Untersuchungen zum Magnetismus, zur Himmelsmechanik u. Sonnenstrahlung) und Augustus De Morgan (1806-1871, entwickelte Vorläufer der algebraischen Logik von Boole), konsultierten und berieten Lovelace oft in mathematischen Fragen.
Im Frühjahr 1833 wurde die siebzehnjährige Lovelace als Debütantin der
Königin vorgestellt, und besuchte in Folge zahlreiche Bälle und Parties. Auf
einer davon traf sie auf Charles Babbage, dessen Schülerin sie im folgenden wurde. Er
bestärkte sie in ihren Studien und begann einen regen Schriftwechsel mit ihr. 1835
entwickelte Lovelace erstmals Interesse an der von Babbage konstruierten
Differenz-
Im Jahr 1835 heiratete Lovelace William, Lord King, den späteren Earl of Lovelace, und bekam in den folgenden vier Jahren zwei Söhne und eine Tochter. Die häufige Mutterschaft griff ihre Gesundheit, die nie besonders gut war, weiter an. Nach der Geburt ihres letzten Kindes, in 1840, wurde de Morgan auf Babbages Anregung zu ihrem mathematischen Tutor. Im gleichen Jahr wurde Lord Lovelace Mitglied der Royal Society, und durch ihn hatte Lovelace nun Zugang zu zahlreicher wissenschaftlicher Literatur.
Zu dieser Zeit begann Lovelace sich mit der ebenfalls von Babbage konzipierten Analytischen Maschine zu beschäftigen. Dabei handelte es sich um eine Weiterentwicklung der Differenz-Maschine: War diese nur fähig, eine festgelegte Aufgabe auszuführen, so verfügte die "Analytical Engine" im Gegensatz dazu über die Möglichkeit der Programmierung. (Die Maschine war aufgeteilt in Speicher und Rechenwerk, enthielt einen Satz an Grundoperationen, und konnte mit Lochkarten programmiert werden. Damit stellte sie sozusagen einen mechanischen Computer dar, der sich in der Architektur nur wenig von den elektronischen Rechnern unterschied, wie sie hundert Jahre später entwickelt wurden. Jedoch wurde sie nie gebaut, sondern existierte nur in Babbages Entwürfen.)
Lovelaces Hauptbeitrag zur Analytischen Maschine bestand in der Übersetzung eines Artikels des italienischen Mathematikers L. F. Menabrea, den dieser nach einer Begegnung mit Babbage zu diesem Thema verfaßt hatte. Auf Babbages Anregung hin versah sie den Artikel mit ausführlichen eigenen Notizen und Überlegungen, die insgesamt umfangreicher wurden als das ursprüngliche Werk.
In diesen Anmerkungen verglich sie die Analytische mit der Differenz-
Lovelaces angegriffene Gesundheit verschlechterte sich indessen weiterhin, und es stellte sich heraus, daß sie an Krebs litt. Im Jahre 1852 starb sie schließlich, im Alter von sechsunddreißig Jahren, nach monatelangem Leiden an der Krankheit. Beigesetzt wurde sie in der Familiengruft der Byrons in Nottinghamshire.
Die 1980 entwickelte Programmiersprache Ada wurde ihr zu Ehren benannt.